SICHTBETONUNG 7

Tanz der Klischees

artistic direction: Barbara Lubich, Elisabeth Wulff-Werthner, Friedrich Hausen, Heinz Schmöller
artists: Raul de Zarate (Film, 8 min), Aenne Langhorst, Lars Kohl, Mark Floßman, Sascha Dornhöfer, Alexandra Rothart,  Benno Bloome, Julia Krause, Torsten Solin, Anne Klein, N. K. Tezgetarska, Elisabeth Rosenthal, Heinz Schmöller, Ferdinand Vicončaij, Mulligan Softkill, Cindy Hammer, Panisches NOt-Theater, Johanna Roggan, Tobias Herzz Hallbauer, Mark Boombastik (Shitkatapult), DJ Jessica Tomorrow
photo: Barbara Lubich
layout: Daria Tchapanova
date: 21. / 22.04.2012
at: friedrichstadtZentral Dresden
supported: Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, Amt für Kultur und Denkmalschutz der Landeshauptstadt Dresden

Mit dem diesjährigen Motto knüpften wir an die letzte SICHTBETONUNG an, in der wir unter dem Titel „Das Canaletto Syndrom“ die Stadt als Klischee betrachtet haben.

Zum anderen nahmen wir uns vor den Focus auf den Tanz zu vertiefen – nicht nur namentlich, sondern als bevorzugte Form der Auseinandersetzung mit herkömmlichen Menschenbildern und ihren Verwandlungen.

Das Motto „Tanz der Klischees“

Definition (nach F. Hausen, Hausphilosoph):

  1. Ein Klischee ist so etwas wie eine emotionale Verallgemeinerung, die von den Mitgliedern einer Gruppe oder eines Milieus geteilt wird.
  2. Klischees sind Gemeinplätze und damit Topoi der Selbstvergewisserung des Individuums in der Gruppe. Sie besitzen damit eine wichtige Symbolfunktion in der milieuinternen Kommunikation.

Dialektik:

  1. Während Klischeemuster einerseits für Milieus eine ähnlich unverzichtbare Rolle einnehmen, wie die Bürokratie für Staaten, stellen sie andererseits ein oft lästig stures und gefährliches Hindernis für sensible und adäquate Situationsauffassung dar.
  2. Zugleich sind sie ein fruchtbares Feld der Auseinandersetzung mit Wirklichkeit, insofern sie in der Regel auch einen Wahrheitskern besitzen und eine Folge wirklicher Erfahrungen darstellen.

Quo vadis?

So war für die SICHTBETONUNG 7 eine Ambivalenz emotional besetzter Schablonierung zum Thema.

Dabei geben sowohl ihre täuschende Rolle als auch ihre soziale Notwendigkeit oder ihre Funktion in kulturellen Prägungen einen Rahmen, der mit Phänomenen wie Kitsch, Vorurteil, Propaganda oder Werbewelt viel Stoff für die künstlerische Auseinandersetzung liefert.