transformance

ist ein Projekt des friedrichstadtZentral e.V. (bis 2016) / Zentralwerk e.V. (ab 2016)

concept: Barbara Lubich
artistic direction: Barbara Lubich and Elisabeth Wulff-Werthner
project management: Elisabeth Wulff-Werthner and Barbara Lubich
financial management: Elisabeth Wulff-Werthner
artists: Antje Pfundtner (D), Dana Caspersen (USA), John Moran (USA), Thomas Jelinek (SWE/AT)
technical support: Steffen Huhn, Vladi Tchapanov and others
layout: Matthias Marx
photos: Barbara Lubich, Marion Boriss
video: Hechtfilm
date: January 2015 – May 2016
at: Zentralwerk Dresden
support: Kulturstiftung des Bundes im Fonds Neue Länder

Transformance wurde entwickelt um den Transformationsprozess des Kulturvereins friedrichstadtZentral e.V. hin zu einem starken Partner der Zentralwerk Kultur- und Wohngenossenschaft Dresden eG künstlerisch zu begleiten. Das Programm besteht aus einer Veranstaltungsreihe, einer Hard- und der Software.

VERANSTALTUNGSREIHE

07. – 12.04.2015 transformance #1 Labor Entropy mit Thomas Jelinek
02. / 03.07.2015 transformance #2 John Moran: Die Musikalität von Wahrnehmung und Handlung
29. / 30.04.2016 transformance #3 violence:recode von und mit Dana Caspersen
20.05.2016 transformance #4 Think Tank Melancholie mit Antje Pfundtner

transformance #3 violence:recode
ist ein choreographierter Dialog von Dana Caspersen und setzt sich mit einer neuen Art des öffentlichen Dialogs auseinander. In Zusammenarbeit mit gesellschaftlichen Gruppen aus verschiedenen Länder untersucht die Choreografin und Konfliktmediatorin Dana Caspersen das Thema strukturelle Gewalt mithilfe einfacher Körpergesten. Paul Farmer formuliert das so:

Durch welche Mechanismen werden gesellschaftliche Phänomene wie Armut oder Rassismus zur individuellen, körperlichen Erfahrung?“

violence:recode ist eine Choreographie ohne Tanz und ohne Publikum, die kein besonderes physisches Können voraussetzt.

transformance #4 Think Tank Melancholie
Am 20. Mai 2016 installierte das Zentralwerk gemeinsam mit der Choreografin Antje Pfundtner einen Think Tank. Thema: „Ende gut…alles gut“. Gesucht wurden Synergieeffekte zwischen parallel laufenden künstlerischen Vorhaben des Zentralwerk e.V. und der Choreografin. Die dazu eingeladenen Künstler waren angehalten die Qualitäten von Enden zu diskutieren.

DIE HARDWARE

Strukturelle Veränderungen des Vereins standen im Fokus.

Namensänderung
In dem Prozess des Wachstums der Zentralwerk eG kamen im Jahr 2015 immer wieder die Themen Unterschied und Verbindung zwischen dem Verein friedrichstadtZentral e.V. und der Zentralwerk eG auf. Im Frühling 2016 wurde als strukturelle Maßnahme der Name des Vereins von friedrichstadtZentral e.V. in Zentralwerk e.V. beschlossen. Dem Selbstverständnis, dass der Verein der kulturelle Arm der Genossenschaft ist, wird nun deutlicher Ausdruck verliehen.

Workshop Utopie
Am 25. und 26. April 2016 kamen Sarah Zerwas und Kristof von Anshelm (vonaundz.de Agentur für Inspirationsmanagement) ins Zentralwerk um einen 2-tägigen Workshop mit den Mitgliedern des Vereins sowie der Genossenschaft abzuhalten. Ziel war es aufs Neue zu definieren wer das Zentralwerk mit seinen Mitgliedern ist?

Das Zentralwerk als Genossenschaft.
Das Zentralwerk als Verein.
Das Zentralwerk als Genossenschaft und Verein.
Das Zentralwerk als Nachbarschaft, als Lebensgemeinschaft.

Außerdem wurde natürlich die Frage gestellt wie die Utopie des Zentralwerks aussieht? Wo will es in 10 Jahren sein und verfolgen seine Mitglieder und seine neu dazugekommenen Mitstreiter*innen nach der Gründungsphase und nach dem Kauf noch immer die gleichen Ziele?

Soziokultur
Drei Vertreter des Vereins haben sich am 31. Mai 2016 im Rahmen des Fachtags Soziokultur des Landesverbandes Soziokultur Sachsen weitergebildet.

Netzwerk
Das Netzwerk des Zentralwerk e.V. wurde durch das Goethe Institut München bzw. Bangalore erweitert. Der Zentralwerk e.V. bietet in Kooperation mit dem Goethe Institut Bangalore seit 2016 ein Artist-in-Residence-Programm an.
Beginn der engen Zusammenarbeit mit der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg.
Erstmalige Teilnahme an einem Trans Europe Halles Camp Meeting in Verona im Herbst 2016. Der Zentralwerk e.V. trat im Mai 2017 dem Netzwerk als reguläres Mitglied bei.

DIE SOFTWARE

Dynamis
Von Januar bis Dezember 2015 hat einmal im Monat die Veranstaltung „Dynamis“ im großen Saal oder im Foyer des Zentralwerks stattgefunden. Bei jeder Veranstaltung waren Gäste aus Dresden, Deutschland und Europa und ein Zentralwerker eingeladen sich mit einer Arbeit zu präsentieren. Konzerte, Filmvorführungen, Vorträge, Ausstellungen, Lesungen und Performances wurden nebeneinandergestellt und sollten mit dem Format die Zentralwerker selbst sowie das Zentralwerk als Ort für Kultur in der Stadt weiter etablieren.
Das Projekt wurde vom Amt für Kultur und Denkmalschutz der Landeshauptstadt Dresden gefördert.

VORDERGRUND / HINTERGRUND
Von Mai bis November 2015 hat sich der friedrichstadtZentral e.V. mit der Vergangenheit des Zentralwerks auseinandergesetzt. Ziel war es, in einem partizipativen, künstlerischen Prozess die Reflexion über das Erinnern und Vergessen anzuregen.

Regelmäßige Gruppentreffen (ehemaligen Café) mit der Stadt(teil)bevölkerung, ebenso wie gezielte Treffen mit einzelnen Zeitzeugen der Geschichte des Geländes fanden statt. Zeugen der nationalsozialistischen Vergangenheit als Rüstungsbetrieb und Außenlager des KZs Flossenbürg wurden damit ebenso angesprochen wie ehemalige Mitarbeiter der Druckerei Völkerfreundschaft, die während der DDR- Zeit in den umgenutzten Räumen tätig waren; darüber hinaus wurden (jüngere) Zeugen des seit 1996 leerstehenden Gebäudes und dessen Transformation in eine Kulturfabrik einbezogen. Im Rahmen des Abschlussereignisses am Tag des Offenen Denkmals am 13. September 2015 wurde das Material, das aus diesen Erinnerungsfragmenten gewonnen wurde, künstlerisch in Performances, Literatur und einer Ausstellung der Öffentlichkeit präsentiert. Darüber hinaus werden die Ergebnisse dieses Erfahrungsaustauschs verschiedener Generationen in einem multimedialen Online-Archiv dokumentiert. Dieses soll Bürgern, Experten und Künstlern zur Information über diesen Ort und zur Inspiration über den Umgang mit Vergangenheit zur Verfügung stehen.
Das Projekt wurde vom Amt für Kultur und Denkmalschutz der Landeshauptstadt Dresden, Projekt 25 Jahre Deutsche Einheit und Freistaat Sachsen der SAB Sächsische AufbauBank gefördert und fand in Kooperation mit weiterdenken – Heinrich Böll Stiftung statt.